Mittwoch, 30. Oktober 2013

Immerzu hernach



Immerzu hernach


In diesem Beitrag möchte *ich Sie gerne auf eine kleine sowohl phantastische als auch philosophische Reise WEIT weit hinein und hinaus mitnehmen, in dem Stoff aus dem ALLES, also auch WIR Lebewesen, insbesondere Wir Menschen, sind, satteln Sie(-ich) also ihre Pferde, oder so ...

Wahrscheinlich kennen Sie die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der Wahrnehmungs-ErForschung, wissen also, dass alles Wahr-nehmen, mithin alle inneren wie von aussen auftreffenden SinnesReize und deren Bemerken in den Neuronen-Clustern, nach dem jeweiligen Ereignis (dem Wahr-sein?) passiert. (Genaueres habe ich auch in dem Beitrag in der SprechLichtung: "Vergangenheit", im September 2013 beschrieben.)

Bisher basiert Unser Aller Wahr-nehmung und -gebung weit überwiegend (# s.u.) auf den elektro-magnetischen Wellen, die mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sind, schnell zwar, im Vakuum immerhin annähernd 300.000 km/sec, aber eben mit einer endlichen Geschwindigkeit, einer also stets erfassbaren RaumZeit-Spanne und keinem instantanen (RaumZeit-losen) Transport, von Ort zu Ort.

Und das gilt selbstverständlich auch in Jedes Lebewesen drinn, wenn ein Signal in oder auf das Haut entsteht / auftrifft vergehen einige JETZT-Momente, bis die gesamte Körperlichkeit eines jeweiligen Selbst diese Wahrheit [an-/ein-]nimmt.

Was Oliver-August Lützenich dabei begreifen möchte, ist, dass das Jetzt, welches auch vom Sprach-Ursprung schon "immerzu" bedeutet, dass dieses Jetzt - immerzu - Vergangenheit ist, Wir also nie an den Moment, an dem ein Ereignis erregt ist oder erregt wird, heranreichen, weder mit dem Gespür, noch gar mit dem Bewusst-Sein (Vernunft, Verstand, Geist, ...) darIn, selbst, wenn es in Uns Selbst passiert. Dann sind Wir es zwar, die erregt sind oder erregt werden, aber bis Eines das UrEreignis als Geschehen [er]fassen kann, vergehen jeweils viele Momente, also etliche Jetzt.

Das Gefühl ist wahr-scheinlich das Erregung das an jedem Ursprung, an jedem UrErregung direkt beteilligt ist. Bis ein-Es allerdings das Gefühl in-s ich bemerkt (also dessen bewusst ist, oder es gar verwortet: "mich zwickts am linken Fussknöchel, mal schaun, was da los ist; vielleicht ein Mückenstich?") können teils Minuten vergehen

Somit ist (fast) Alles - Was ist - (DaSein) Vergangenheit.
Auch in jedes Selbst drinn ist (fast immerzu) alles Vergangenheit. Wenn ein-Es fühlt, fühlt -Es vergangenes. Wenn ein-Es wahr nimmt, nimmt -Es vergangenes wahr.

Wenn Oliver-August Lützenich sehe, sehe *ich vergangenes, wenn *ich taste, ist das ertastete bereits Vergangenheit, wenn *ich rieche, wenn *ich schmecke, wenn *ich höre, auch wenn *ich nur, ins *ich hinein fühle, ist es vergangenes.

Alles (diesmal nicht "fast", sondern alles) Wahrnehmen ist somit Vergangenheit.
Den Punkt des Jetzt hat noch kein - und jetzt kommt eine wichtige Verschiedenheit -> bemerktes Gefühl erreicht, -> den Punkt des Jetzt, hat noch keine Wahrnehmung auch noch kein [Nach!]Denken erreicht.

Erleben und Erleiden ist Vergangenheit, auch AllEs und All-Es, das auf mich zukommt (Zukunft) ist bereits Vergangenheit. Denn das erste Jetzt eines jeden "neuen" Geschehens, das RaumZeit-Ort des Anfangs aller verschiedenen Handlungen im DaSein, ist stets vorne drann, ist für die Lebendigkeit nie (da Jedes Lebendige aus enorm vielen Regungen (Jetzt-Momenten) ist [= besteht] ) greifbar.

Alles, was Wir tun ist ein nach-machen, Alles was Wir wahrnehmend erleben, ist bereits geschehen. Alles Handeln ist un-bemerkt, bemerkt ist es immer erst - nach - dem Jetzt (immerzu). Das Jetzt, das jetzt gerade, in diesem Augenblick passiert, ist noch un-bewusst. Das Bewusst-Sein ist eine Summe an Handlungen und die ist stets ein Nachlauf des Jetzt im Jetzt-Verlauf (immerzu).

Das Nachher ist vollkommen üblich.

Und Wir kommen bisher und vielleicht auch noch Unsere gesamte Erlebens-RaumZeit, gut mit dieser Tatsache zurecht: dass das Anfangs-Jetzt Uns immer (weit!) voraus ist.
Dass Wir ein Geschehen im Nach-Lauf sind. Was Wir Alle im Hier und Heute erleben und erleiden ist stete Vergangenheit, ein Nachlauf des Jetzt, das vor Uns Allen passiert, damit Wir passieren, damit Wir sind, passiert vor Uns etwas.
Was für eine Erkenntnis!

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Victoriapark in B-Kreuzberg,
um den "Kreuzberg" herum.
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Damit Wir sind, muss vor Uns etwas SEIN.

Die Jetzt-Welle.

Damit Wir stattfinden, oder auch weil Wir stattfinden, läuft vor dem aktuellen DaSein, also auch vor Uns EsLebendigen hier - auf diesem KleinstPlaneten-System Erde-Mond - damit Wir also Alle stattfinden und das DaSein ist, läuft vor Uns eine RaumZeit-Welle her, auf der Wir (quasi) Alle "surfen".

Wir "surfen" auf einer Jetzt-[Kette/]Welle, wahrscheinlich ist es eher so, dass Wir IN einer Jetzt-Welle surfen, aber eben nie an deren Front, das geht einfach nicht, sondern an deren Nachlauf. Wenn *ich es genau nehme mit meiner Phantasie, mit der steten Vergangenheit, dann sollte *ich nicht, wie *ich es in den vergangenen Sätzen getan habe, von "vor" schreiben, dass also die Ereignisse des Jetzt vor der EsLebendigkeit passieren, das wäre ja Zukunft, sondern, dass das Geschehen aus dem auch Wir entstehen "hinter" Uns abläuft, denn es hat ja bereits stattgefunden, damit Wir sind.

Wir sind also zwar Nachlauf eines VorGeschehens aber auch Nach[Vor-?]lauf in der RaumZeit, so gesehen sind wir EsLebeWesen auch Zukunft, Wir sind vielleicht die Projektion einer Jetzt-Kette (DaSein?), - einer Erregungs[Gefühls]-Kette -, inmitten des SEIN, analog mit dieser Kino-Metapher wäre das RaumZeit also das Projektor und das/im SEIN das LeinWand, auf das das DaSein als Geschehen abgespielt wird. Abläuft. Sie wissen vielleicht das Mathematik-Es und die theoretische Physik bereits Gleichungen zu diesem Geschehen formuliert haben, vielleicht sind Sie ja ein solches Physik-Es?
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Die Jetzt-Welle hat mich fast umgeworfen.
B-Kreuzberg, Columbiadamm.
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SEIN?

Worin läuft diese Welle?
Wenn *ich das DaSein aus dem SEIN heraushebe, was *ich ja nun schon in einer bereits langen philosophischen Tradition tue, wenn *ich also das DaSein als Besonderheit in das SEIN einstelle, dann [ver]läuft diese Welle irgendwo und -wann im SEIN.

Und nun ein wenig Phantasie:
Wie *ich bereits schrieb, erachte *ich das SEIN als Form(Gestalt)Lose Energie und verstreute Substanz. Wie und Was genau das ALLES (das SEIN) ist, bleibt Uns noch als Aufgabe der Erforschung. In diesem Formlosigkeit entstand (steht?) eine Welle, also eine konkrete Form, durch das Verbindung, oder auch - nur - eine "Vereinbarung" zweier oder auch mehrerer Partikel des SEIN.

Wenn die Partikel (die Substanz) des SEIN unverbunden - verstreut - einfach Da ist/sind (unverbunden), was soll dann passieren? Wenig, auf jeden Fall. Nichts konkretes. Wenn aber zwei oder mehr Partikel des SEIN eine Verbindung aufnehmen und mit-einander handeln, - vermute *ich - ist das bereits die Grundform einer Linie.

Wenig, aber bereits Etwas Konkretes, eine Form. Wenn diese Verbindung von z.B. zwei Partikeln des SEIN vielleicht Freude bereitet, binden weitere Partikel an die Beiden ersten Partikel an. Jedes Partikel ist Potential, ist pure Möglichkeit, ohne Form, ist ein variabler Energievorrat.
So empfinde ich das bisher. Das SEIN könnte die Möglichkeit zur Form und zu deren vielfältigster Gestaltung sein: Aus- und In-Gestaltung; denn das DaSein ist Form.

Wenn also die Jetzt-Welle das DaSein erst erzeugt /  formt und damit auch Uns Irdischen, dann ist Unser Handeln stets ein Nach-Handeln, Unser Fühlen stets ein Nach-Hall und Unser Empfinden nimmt noch stets das Vergangenheit wahr.

Wir sind Vergangenheit, Wir sind nach dem Jetzt, Wir sind Nach-Jetzt, Wir reiten in das "Schaumkrone" des DaSeins und ganz Vorne ist stets nur ein Einzelnes Augenblick[chen], ein Moment des Jetzt, gebildet aus dem Verbindung und dem Handlung[en] mehrerer Partikel im SEIN.

Und diese geben die Richtung vor und Wir erleben danach und folgen dieser Richtung. Bis Heute. Da bin *ich bis Jetzt (Sie wissen, wie das gemeint ist) ziemlich sicher, dass, obwohl Wir das gerne hätten und auch gerne phantasieren, Wir stets Folgende sind, dass die ErLebendigkeit immer eine Folge des Geschehens ganz Vorne ist, in das DaSeins-Welle im SEIN.

Und Wir können - meiner Meinung nach (!) - gerne folgen, denn die Aussichten sind gut.
Da Vorne wird gute Arbeit geleistet. Wir kommen langsam aber sicher aus das Enge heraus. Wir werden immer weiter und immer gescheiter und stets besser in Unserem Tun. 

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Ein Anti-Anti-Gentrifizierungs-
Plakat, nötig in B-Kreuzberg
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Aber (Sie wissen, in dieses DaSein, in diese Verbindungen mehrerer Partikel des SEIN, ist stets das Zweifel = ein Spiel (und *ich meine mit "Spiel" die Beweglichkeit und auch spontane Veränderbarkeit einer Verbindung, somit alles andere als Starre ein"gebaut") also die Auflösung, die Hinzuznahme und somit Änderlichkeit einge"rechnet", ein aber) das mit den Maschinen und der Selbst-Übertragung darauf / darein oder gar Selbst-Aufgabe in die Technik, sollten Wir Uns vielleicht noch einmal überlegen, vielleicht machen Wir es Uns damit zu leicht, oder auch zu schwer?

Wo Wir doch so ein noch fast unentdecktes und unerschlossenes Potential in Uns sind, wo wir Uns Selbst doch noch kaum kennen und schon wollen Wir das Wenige, was Wir Jetzt in Uns kennen und von Uns wissen, bereits aufgeben.

Irgendwie geht, wenigstens *mir, das zu rasch!
Warum lehnen Wir das Selbst (ich) so ab?
Es ist doch das Einzige, was Wir / ich sind
und das einzige mal, dass Wir / ich sind? 
Muss ich noch mal nach-denken!
Wenigstens das bleibt Uns doch übrig,
oder?

(#) "weit überwiegend" deshalb, weil *ich - angeregt durch die Erkenntnisse des Physik und des Astronomie - vermute, dass es noch mehr Übertragungsmittel von eines Ort, zu eines anderes Ort gibt, als nur elektromagnetische Wellen, also alle Formen von "Licht".

Dieses Universum besteht, laut den aktuellen astrophysikalischen Erkenntnissen zu fast 96% aus für Uns noch nicht erfassbaren und erklärbaren - allerdings errechenbaren! -  Substanzen und Bewegungen (Energien), die Wir deshalb als "dunkel" bezeichnen, eben, weil kein "Licht".

Da auch wir Irdischen Selbst daraus und darin sind (Dunkel), ist neben dem Licht-Wahrnehmung sicher noch ein weiteres Bemerken in und für Uns zu erwarten.
Und zwar zu etwa 96% Wahrscheinlichkeit.
Und das ist viel, oder?

Bitte.

Danke.

Montag, 28. Oktober 2013

Naivi-tat

Diesen Beitrag vom Oktober 2012 habe ich nun auch ein wenig angepasst und ausgebaut, aber ansonsten ist alles Gleich geblieben, wie auch die Situation auf den Bildern - ebenso von Anfang Oktober 2012 - zwischen dem Text fast Gleich geblieben ist. Es ist und bleibt ein Beitrag der Verwunderung eines "jungen" Forschend-Es, welches langsam verwortet, was Es - *ich - fühlt und spürt im persönlichen Selbst und im DaSein. Naivität.

Ab hier:
Ein bisschen Abstand gefällig?
Wo Wir doch ALLE eigentlich näherrücken wollen? 
Ist doch unser irdischer Trieb, oder?; das Näherrücken, das Verkürzen der Distanz[en], aber irgendwas bleibt und ist immer DaZwischen.

Die Leses wissen in-zwischen von meiner Neigung, stets das Mikroskop hinein in die Worte und die Taten; und das Makroskop um Alles, was auch Da-Hinter und Da-Zwischen ist anzulegen, manches mal fische ich dabei noch ziemlich im Trüben.

Aber aufGrund der oft herausragenden Denk-Es und Forsch-Es, die mir und Uns voraus-erLebt haben und teils noch erLeben, treffe ich oft auch ins "Schwarze" (Warum eigentlich "das Schwarze"?, ach ja, wegen dem schwarzen Zielpunkt auf jeder Zielscheibe; jetzt ist mir das auch klar.), weil sonst ...?

Heute sind mir ein paar Zeilen zur Verschiedenheit eingefallen.
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Bilder vom Zeltplatz der protestierenden Asylbewerber
 aus ganz Deutschland auf dem Oranienplatz in Berlin-
Kreuzberg. Wie gehen Wir miteinander um?
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Was empfinde *ich im Wort: Verschiedenheit?

Bisher ist die Verschiedenheit fast ausschliesslich zwischen den Menschen.
Ausserhalb.

Zwischen den einzelnen Menschen ist die Verschiedenheit zu finden.
Die Verschiedenheit, die eine Grösse ist, die eine kleine Portion ist, von Mensch zu Mensch, von Lebewesen zu Lebewesen, die ein ganz klar erkennbares Volumen ist, wird bisher noch stets nach Aussen getragen, ins Umfeld verlagert: als Besitz, als Einfluss bei Ander-Es, auf Ander-Es (Macht), als Oberfläche[-n-Spannung); und da das so ist, bleibt im Inneren, also im jeweiligen Selbst, fast nur die Gleichheit, die absolute Selbst-Ähnlichkeit zurück.

Und wird als Gleich-Gültigkeit ausagiert.

Verschiedenheit ist ein Grösse (keine Kleine) im DaSein, die bisher jedoch fast nur im DaZwischen zu [er]finden ist.
Innen ist fast immer AllEs und All-Es dasSelbe.
Innen ein (Selbst), Aussen viel (Es) Verschiedenheit (Es).

Noch geht es meist um das Haben, um den Haufen, um das zustellen oder dirigieren von Ander-Es, darin steckt noch die Verschiedenheit (fest) und im Selbst fehlt sie meist.
Klar sind Wir alle Verschieden, aber nicht worin, sondern woran?

Wir sind Verschieden an und in der Oberfläche, am An-Schein, am Kontostand und an Einfluss, aber weiter und auch tiefer ist die Verschiedenheit noch nicht gekommen.

Ein bisschen weiter und tiefer ist die Verschiedenheit in den demokratischen und wissens-stärkeren Bereichen (Gesellschaften) der Menschen-Gemeinschaften gekommen. Aber genau dort ist auch die Verlagerung der Verschiedenheit nach Aussen am stärksten. Das Band zwischen Verschieden und Selbst ist fast zum zerreissen gespannt. Die Gleichheit zum Platzen gedehnt. Die Übertreibung in/mit der Verschiedenheit im Aussen, weckt - in *mir -einen Widerstand und bewirkt eine Erkenntnis, eine Einsicht: 

Der Widerstand und damit verbunden die Einsicht, fördern ein Bewegung, nämlich die Verschiedenheit von Aussen abzuholen und diese Portion in die MitGlied-Es des DaSein einzubetten. Ja, Wir sind Alle Gleich, das meint jedoch auch, dass wir Alle verschieden sind. Dass wir Alle verscheiden. Verschieden und verscheiden, eine kleine Umstellung aber ein grosse Wirkung: Intimes der ErLebendigkeit.
Wenn auch erst mal nur im Deutschen.

Wir leben stets in Gruppen, in denen Konformität gilt, Gruppen die Anpassung einfordern, die automatisch einen Zwang zur EinHegung und Kappung der Verschiedenheit erregen. 

Gruppen sind in Haut gegossene Mengen.
Gruppen brauchen einen hohen Grad der Aus-Richtung an eine Mitte, eine stete Verkleinerung der Verschiedenheit.
Jedes ErLebewesen ist eine in Haut gegossene AnGleichung.

Das Mensch ist eine AnGleichung von aberBillionen von Zellen. Mit direktestem Kontakt, intensivster Verständigung und hoher Abstimmung: jede kleinste Muskelbewegung, jedes kleines Gedanke - z.B. - braucht Millionen-, Milliarden-, manches auch Billionenenfaches Abstimmen und Übereinstimmen (Kohärenz, Kompilation, Komposition, Kompetenz und Koordination, alles in ein-Es!). Banal, ich weiss.

Mensch-Sein ist in Gruppen-Sein.
Wir sind Gruppen-ErLebeWesen und das zwingt zur Anpassung, AnGleichung und Übereinstimmung. Wie weit geht da die Verschiedenheit vonEinander, inEinander?

Naivität: Kein Mensch ist allein, kein Mensch ist ganz und gar verschieden, also un-Gleich, also verschieden in einem nur phantasierbaren vollkommenen Sinne. Das gibt es im DaSein nicht, das DaSein ist enorme Massen an Selbst-Sein. Ist Gleichheit, mit einer grossen Portion Verschiedenheit, auch durch Verscheidenheit.

Fast Alle er-möglich[t]e Verschiedenheit ist bisher jedoch noch im Aussen ausgelagert, im DaZwischen der Menge des Selbst organisiert ausgelagert.
Organisiert, statt Individualisiert.
So empfinde ich das.

Oliver-August Lützenich ist lieber die Verschiedenheit etwas mehr einzuholen, ins Selbst, und damit auch die Freude und die Schönheit, die in Verschiedenheit ist und - was weiss *ich schon - vielleicht entlastet das auch die Verscheidenheit; und Wir erLeben damit etwas mehr und auch länger?
Naivitat Ende.

Samstag, 26. Oktober 2013

Kinder-Glück

Die Selbst-Erkenntnis ist ja ganz mein Ding - nicht so sehr die des Mensch-Sein, die auch, wie die Leses ja ausgiebigst wissen -, die persönliche Selbst-Erkenntnis. Warum?
Habe Oliver-August Lützenich wahrscheinlich bereits geschildert, weil *mir nach mehr ist, als *ich bisher bin, aber daran massiv durch PrägeKräfte behindert bin, mehr in dem persönlichen DaSein zu schaffen und zu erreichen, als es *mir bisher möglich ist. Dabei ist *mir Selbst-verständlich auch daran gelegen zu erkennen, wie die Behinderungen in *mich kamen oder welche inneren Zwänge gef(o/ö)rdert wurden, wie die Zwänge wirken und wie *ich sie aus dem Weg räumen kann. Wenn dabei auch eine allgemeine menschliche Erkenntnis dabei rausspringt, ist das umso weiter, als nur *ich.
Dummerweise merke *ich immer wieder auch, wie zäh und hartnäckig die ersten paar gemeinsamen Sonnenumkreisungen wirken und wie wenig daran bewusst willentlich zu verändern ist. Das Vernunft hat keine weitergehende Macht im umgebenden Selbst; Macht als Einfluss und sowohl als Selbst-Erregungs- als auch BewegungsMittel verstanden. Oder aber, *ich verwende das "Geist" im Bewusst-Sein bisher falsch, kann ja auch sein.
So, aber für's erste genug davon.
Zu einem Artikel, den ich bereits vor knapp mehr als einem Jahr in der SprechLichtung platziert habe, und den ich nun etwas aufgehübscht und entzerrt hier hinüber platziere.

Ab hier:
"Selbst-Erkenntnis ist der beste Weg zur Besserung", so geht ein bekannter Spruch. Hat Irgend-ein-Es geahnt, wie kraftaufwändig dieser Weg ist und hat Irgend-ein-Es je formuliert, was diese Besserung ist, die diesem Wunsch und Weg als Ziel dient?

Ja, bestimmt, daran haben-s ich schon Einige versucht; aber ist es Denen auch gelungen, sowohl den Weg kraftvoll zu gehen, zu überstehen, als auch das Ziel zu schaffen?
Nein. Sie glauben mir nicht, na, dann lesen Sie folgendes:

Aus Süddeutsche Zeitung, 08.10.2012, von Sebastian Herrmann
Titel der gedruckten Ausgabe: Kleine Menschen, grosse Sorgen
Untertitel: Eltern unterschätzen chronisch das Ausmass der Ängste ihrer Kinder und projizieren ihre eigene Gefühlswelt auf den Nachwuchs

Man kennt das von Spielplätzen und Elternabenden: Die meisten Mütter und Väter sind von ihren Kindern entzückt. Der rosige Blick auf den Nachwuchs hat jedoch eine tragische Seite: Eltern unterschätzen die Ängste und Sorgen ihrer Kinder. 

Eltern leben einfach auf einem anderen Planeten als ihre Kinder. Anders lässt sich der meist penetrant rosige Blick, den Menschen auf ihren Nachwuchs haben, gewiss nicht erklären. Irgendwie sind alle Eltern überzeugt, ihre Tochter oder ihr Sohn seien besonders begabt, besonders hübsch und besonders umgänglich. Psychologen um Kristin Lagattuta von der University of California in Davis haben nun einen weiteren Hinweis für diesen positiv verzerrten elterlichen Blick gefunden (Journal of Experimental Child Psychology, Bd. 113, S. 211, 2012).

Ihr Befund lässt sich allerdings nicht einfach als weitere Anekdote über nervige Eltern abtun, die ihre Kinder überhöhen. Vielmehr liegt in den Ergebnissen eine tragische Note: Eltern unterschätzen demnach chronisch den Grad jener Ängste und Sorgen, unter denen die eigenen Kinder leiden. Positive Emotionen ihrer Kleinen überschätzen sie hingegen. Und noch dazu gelingt es Müttern und Vätern demnach nicht, den Gemütszustand ihrer Kinder unabhängig von ihrem jeweils eigenen emotionalen Zustand zu bewerten.

Lagattuta und ihre Kollegen testeten das Einfühlungsvermögen von Eltern in drei verschiedenen Versuchen, an denen mehr als 500 Kinder im Alter zwischen vier und elf Jahren teilnahmen. Doch können Kinder im Alter von vier Jahren überhaupt Auskunft geben, wenn sie nach dem Grad ihrer Sorgen oder Angst gefragt werden? Das war "das große Hindernis, das wir überwinden mussten", sagt Lagattuta, denn für Kinder in diesem Alter existieren kaum wissenschaftlich validierte Abfragemöglichkeiten. Die Forscher behalfen sich, indem sie den Kindern verschiedene Symbole vorlegten - Dreiecke, die mit verschiedenen Farben ausgefüllt waren -, die für verschiedene emotionale Zustände stehen sollten. Außerdem trainierten die Forscher so lange mit den jungen Probanden, bis diese die Aufgabe offensichtlich verstanden hatten.

Dann fragten die Psychologen in zwei Versuchen ab, wie sehr soziale Ängste, die Furcht allein zu sein, panische Zustände, schlechte Träume sowie andere Ängste oder Sorgen die Kinder plagten. Anschließend baten sie die Eltern - in den meisten Fällen die Mutter - einzuschätzen, wie stark ihr Kind von derlei negativen Emotionen verfolgt werde.

Die Einschätzungen lagen weit auseinander, die Kinder äußerten sehr viel mehr Sorgen, als die Eltern für möglich hielten. Das gleiche Ergebnis erzielten Lagattuta und ihre Kollegen, wenn sie die Eltern aufforderten, ebenfalls mithilfe der Symbole das Gefühlsleben der Kinder einzuschätzen. Um ihre Ergebnisse abzusichern, testeten die Psychologen mit umgekehrten Vorzeichen: Diesmal galt es, den Grad des empfundenen Optimismus einzuschätzen. Dabei schrieben die Eltern ihrem Nachwuchs ein sonnigeres Gemüt zu, als die Kleinen selbst angaben.

Die Psychologen werten ihre Ergebnisse als weiteren Hinweis auf den sogenannten "positivity bias" (positive Verzerrung), der den Blick von Eltern auf ihre eigenen Kinder beeinträchtige. Belege für diese Eigenschaft von Müttern und Vätern lassen sich nicht nur täglich auf Spielplätzen und Elternabenden sammeln. Auch die Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Hinweise darauf geliefert.

So berichteten Psychologen um Jerome Sattler im Fachmagazin Psychology in the Schools, dass Eltern die Lese- und Sprachfähigkeit ihrer Kinder systematisch überschätzen. Ähnliche Ergebnisse haben Forscher zu mathetischen Fähigkeiten publiziert. Und die Geschwindigkeit, mit der Kinder markante Entwicklungsstufen erreichen, überschätzen Eltern sowieso. Scott Miller fasst das Probleme schon in den 1980er-Jahren im Fachblatt Child Development zusammen: Mütter und Väter setzten das generelle kognitive Vermögen ihrer Kleinen zu hoch an.

Lagattuta und ihre Kollegen berichten in ihrer aktuellen Studie aber zusätzlich von einem Effekt, der sie besonders aufhorchen ließ: Eltern schließen offenbar stark von sich auf ihre Kinder. Die Mütter und Väter, die an der Untersuchung teilnahmen, wurden zusätzlich aufgefordert, ihre eigenen Gemütszustände zu dokumentieren. Diese stimmten auffällig häufig mit denen überein, die sie ihren Kindern zuschrieben. Platt gesagt, wenn die Eltern gut gelaunt sind, gehen sie davon aus, dass ihre Kinder ebenfalls fröhlich und sorglos sein müssen.

"Unsere Daten legen nahe, dass selbst Eltern in intakten Familien ohne psychische Auffälligkeiten nicht in der Lage sind, ihre emotionale Perspektive von der ihrer Kinder zu trennen", schreiben die Autoren. Der Blick von Eltern sei nicht nur von einer positiven, sondern auch von einer egozentrischen Verzerrung getrübt, argumentiert Lagattuta.

Auch dieser Befund steht auf einem Fundament früherer Studien. So berichteten unter anderem Forscher um Kathryn Lester von der britischen Universität Sussex 2008 im Fachmagazin Behaviour Research and Therapy, dass der Blick von Eltern mit Angststörungen auf die eigenen Kinder negativ getrübt ist. So bewerteten depressive Mütter oder Väter das Seelenleben und das Verhalten ihrer Kinder schwärzer und schlechter als neutrale Beobachter.

Womöglich spielt aber auch ein weiterer Effekt eine Rolle: Menschen neigen dazu, komplexe Fragen durch einfache zu ersetzen. Und es ist viel einfacher zu erklären, wie es einem selber geht, als stattdessen die Gemütslage des Sohnes oder der Tochter zu erläutern. Zumal wenn die Antwort auf der Hand liegt: Den Kindern muss es prächtig gehen, da sie doch so großartige, ausgeglichene und gut gelaunte Eltern haben - oder?
Ende SZ-Artikel.

Frage: Nehmen Sie diese Ergebnisse ernst und als einigermassen wahr an?
Oder fühlen und denken Sie, das ist Unfug! Das stimmt so nicht, die ForschEs haben da irgendeine Grösse vergessen oder haben falsch gemessen oder die falschen Fragen gestellt. 
Nein, meine Eltern haben mich stets passend eingeschätzt und ich tat, tue es bei meinen Kindern auch, da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Punkt!
Sie glückliches. Na, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag, dann lohnt es für Sie wohl nicht mehr weiter zu lesen.
Servus.
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Schul-Hintereingang mit Pflanze
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Wenn die Leses ebenfalls - wie ich - diese Ergebnisse begrüssen, weil auch in Ihnen die Erkenntnis über die Jahre, oder sogar schon in der Kindheit gereift ist, dass Wir einander weniger verstehen und gar begreiffen, als es Uns scheint, dann wünsche ich Ihnen noch etwas mehr Kraft, als Sie wahrscheinlich sowieso schon benötigten, um diese vergangenen und anhaltenden Enttäuschung zu ertragen.

Denn vielleicht kommt es für Sie noch klarer und deutlicher im Folgenden und das kann ja öfter erst mal etwas niederdrücken im Gefühl. Die Watte der schönen Vorstellungen, die Anforderungen und die kleinen und grossen Fluchten, die der Alltag reichlich bieten, trägt so Manches einigermassen lächelnd durch die Lebendigkeit, aber meist erstirbt dieses Lächeln viel zu früh,  - ich vermute Dirk Bach (der Tod dieses Menschen war vor einem Jahr gerade geschehen) war ein-Es, dem das (Dauer-)Lächeln die Kraft für eine lange Lebendigkeit geraubt hat, aber das ist nur eine Vermutung eines Menschen, der von Herrn Dirk Bach weit weit entfernt ist, Ihn nur aus den Medien kannte.

Von der Vermutung zurück zu den Ergebnissen der Sozial-Forschung.
Wie geschrieben, mir ist dieses Ergebnis Bestätigung einer Vermutung, fast noch mehr, einer Gewissheit.
Wenn ich an meine Kindheit und mein Verhältnis zu den Eltern erinnere, ist das noch viel klarer und krasser, als die Ergebnisse es aussagen. Je mehr ich Menschen beim Umgang mit Kindern beobachte, egal ob Eltern, Verwandte, "Erziehes" (Er-zieher, ziehen, Ziehung, Erziehung, ziehen, zeihen; Verzeihung, aber warum ziehen die Deutschen die Kinder und woran? An den Ohren vielleicht, oder an den Haaren? Warum nicht einfach aufwachsen und lernen lassen, Sie, die jeweils kleinen und sehr jungen Menschen wollen doch und das sogar freiwillig, weil eingebaut; aber die deutschen Menschen [er]ziehen noch, die anderen Menschen leider auch, nur wohin?), oder LehrEs, umso mehr ist in mir die Gewissheit gewachsen, dass die Missverständnisse teils enorm sind.
Von gering, was ich nur äusserst selten erspürte, bis zu krassestem Missbrauch, ja sogar der Verweigerung allen Mit-Empfindens, bis zur Verletzung und Tötung, aber meistens ist es Selbst-verständlich der Bereich DaZwischen, in dem Wir Menschen einander begegnen und miteinander umgehen.
Gleichgültig. Und dieses Gleich-... ist bis gerade Jetzt ziemlich unaufmerksam und ..., aber das hatte *ich ja schon des öfteren. Schön und Zukunftsweisend wäre, wenn in diesem "Gleich-..." die freundlich zugeneigte Aufmerksamkeit, die wechselseitige Hilfsbereitschaft, die erlebens-lang gewährte Versorgung und der friedliche Umgang in einem Me[e]hr von  Fremdheit und Verschiedenheit (DaSein) enthalten ist.
Das ist als Mensch alles bereits erlebbar und vermittelbar, aber eben weit von Mehrheiten oder gar von Standard entfernt. Leider, für fast All-Es von uns Menschen.

Zurück zu dem SZ-Artikel.
Mutter und Vater glauben also, wie es den Kindern geht, ohne es zu wissen.
Die Kinder wachsen also mit der - allerdings meist nur gefühlten und NICHT verworteten - Prägung/Erkenntnis auf, dass die nächsten Menschen, denen Sie anfänglich vollständig ausgeliefert sind, - von deren Annahme, Wohlwollen und Aufmerksamkeit das Selbst-[Lebendigkeits-]Gefühl, das -Vertrauen und die weitgehende Innen- und Aussen-Ausstattung abhängt -, Sie falsch wahrnehmen, Sie falsch einschätzen, Ihre Bedürfnisse verkennen. Und das ist ja nicht bloss eine reine Erkenntnis, also eine oberflächliche Wahrnehmung, sondern diese Missachtung und somit Fehlbeurteilung, wird sehr bald zum Grundgefühl. Zur alltäglichen Handlungsart.
Bitte bedenken Sie, dass weder die Eltern noch gar die Kinder dieses Missverstehen und diese wissenschaftlich nun nachgewiesene Selbst-Distanz bewusst erkennen oder erfahren. Es passiert[e] einfach. Das DaSein hat es so geprägt.
Wir sind ja nun erst seit sehr sehr kurzer RaumZeit-Spanne imstande, uns Selbst so detailliert und wirkungsvoll zu kritisieren (+ und -).

Noch gehen wir Menschen so mit Kindern um, wie Wir auch sonst mit Gleichaltrigen oder auch Älteren umgehen. Sie ahnen vielleicht, dass ich Sie damit auf die jüngsten Beiträge hinweise.
Aber Miss-Verständnisse und Fehlbeurteilungen sind Normal, Sie kennzeichnen Unseren Umgang im MitEinander, warum sollten Wir mit den Kindern und seien Wir auch die Eltern, die Sie erzeugt und als Frauen auch ausgetragen haben, auch anders umgehen, das ändert aber erst mal wenig an den bestehenden Verhältnissen.

Ja, Wir erkennen noch wenig Verschiedenheit an und in Uns und zwischen Uns. Wir geben dieses Verhältnis/Verhalten, das Uns kennzeichnet, also fast(! Weil, die Fehlerhaftigkeit, die Ungenauigkeit, das Zweifeln und das Chaos sind nun mal in AllEs und All-Es eingebaut, weil Stillstand oder gar Perfektion verträgt dieses DaSein einfach nicht, oder?) ungebremst an die Nachkommen weiter, auch die Nachkommen werden im Missverstanden-Sein empfangen und werden damit und davon geprägt.

Da ich nun diese Erkenntnis bin, gebe ich gerne zu, dass sehr wohl eine Verbesserung dieser Verhältnisse erkennbar ist, sonst hätte ich diese Sätze nie formulieren können, wenn Wir einander weiter konsequent auf Gefühls-Abstand halten würden.
Nein, Wir rücken langsam auch im Gefühl näher, Wir werden "wärmer" miteinander, die Miss-Verständnisse werden geringer, die Gefühle werden dabei geWahrer und werden so auch vermittelt, und auch Unser Gespür fürEinander steigt ebenfalls an, das ist es, was *ich spüre und fühle. Aber ...

Sie wissen, die Lebendigkeit hält stets ein ABER bereit, sonst wäre ES nicht, also, aber noch ist es Normal, dass Wir einander falsch einschätzen und auch Uns Selbst damit falsch beurteilen: von katastrophal falsch, bis nahe drann, ist die Spanne. Die Meisten sind wohl so Mittendrinn und liegen nur ziemlich daneben in der Selbst-Einschätzung, aber nicht ganz und gar. Liege ich damit falsch?

Sie könnten jetzt selbstverständlich fragen, warum habe ich nicht gefragt: Liege ich damit richtig? Die eine Frage läuft auf Negativ hinaus, die andere auf ein Positiv, oder ist es umgekehrt. Das beurteilen Sie.

Mir ist fast vollkommen bewusst und klar gefühlt, dass diese Form der Selbst-Erkenntnis, die einen Schatten oder auch einen blinden Fleck bei der DaSein-, oder auch Wirklichkeits-Wahrnehmung aufzeigt, im ersten Moment schwer fällt.

Was weiss ich von *mir, von dem Selbst, welches *ich bin, was fühle *ich?
Schätze *ich das richtig ein, ist das Alles, was ich zu fühlen imstande bin, ist das Alles, was ich zu spüren in der Lage bin, nehme ich das Umfeld in vollem Umfang und in allen Einzelheiten wahr, geht das überhaupt?
Was geht dort noch, und was geht noch im Inneren, was sind dort noch für Gefühle und Höhen sowie Tiefen zu erleben und auch zu erleiden?

Der Druck auf das Einzelne in der Masse ist gross und die Erkenntnis ist die, dass auch *ich ja nur ein Masseteilchen bin, also auch ich Druck zur Anpassung und Einengung auf die Mit-Lebewesen ausübe. Ich werde gedrückt und ich drücke, ich zwinge und werde gezwungen und es gibt nur wenige, die dem Druck und dem Zwang der Masse ausweichen dürfen, jeweils nur wenige.
Und Oliver-August Lützenich zähle noch nicht dazu.
Schönen Sonntag.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Ist Wissen ein Beruhigungsmittel?

Vorwegg die Worte eines buddhistischen Weisen aus dem 7./8. Jahrhundert mit Namen Shantideva (Sanskrit 'Shanti' = "Erleuchteter", Sanskrit 'deva' = "göttlicher", und ist verwandt mit lat. 'deus' = "Gott" und dem gr. "Zeus") und dessen Gedanken zu einem Zustand Namens Bodhicitta:

Möge ich ein Arzt, eine Medizin und ein Helfer für all jene sein, die an Krankheit leiden, bis Jeder geheilt ist. Möge ich Jedem einfachen Lebewesen beweisen, dass ich Anteil nehme an seinem Schicksal. Möge ich der Beschützer sein für Alle, die ohne Schutz sind, möge ich eine Brücke sein, ein Boot, ein Schiff, für Alle Jene, die das Wasser überqueren wollen. Möge ich in Zeiten der Hungersnot Nahrung und Getränk für all die armen Leidenden sein. [...]"

Kurze Worterklärung: die Wörter 'Bodhi' und 'citta' kommen ebenfalls aus dem Sanskrit und bedeuten: 'bodhi' = „erleuchtet“ oder „erwacht“, ist also das Eigenschaftswort zu 'Shanti', 'citta' bedeutet „Geist“ oder auch „Herz“. Der ganze Ausdruck bezieht sich auf den Wunsch, Erleuchtung zum Wohle aller fühlenden Wesen zu erlangen.

Mag Oliver-August Lützenich das?

Klingt wunderbar, unzweifelhaft, aber ...

Auch nur für diese Anderen, denen ich ein Arzt, eine Brücke oder Nahrung bin, was jedoch ist für mich? Selbst-Lose Hilfe kann nicht der Weisheit letzter und auch nicht der Weisheit erster Schluss sein.

Mir ist das zu pathetisch und etwas zu passiv, auch wenn es auf einen guten Teil-Zustand hinweist, auf die Friedlichkeit und das unbedingt notwendige Mit-Empfinden, für ein gelungenes Erleben in der Vielfalt des DaSein.
Doch diese Weisheit überhebt den "Geist" (Vernunft, Verstand, Denken, Bewusst-Sein, Klugheit, fällt Ihnen noch ein weiteres Wort dafür ein?) und schwächt das "Fleisch" (Körper). Ohne zu bedenken, dass das "Geist" aus "Fleisch" ist und auf der Arbeit und der Ernährung des "Fleisches" beruht.

Buddhismus ist für *mich eine beruhigende ErlebensAnsicht, eine dämpfende ErlebensArt, ohne dass sie zugibt, oder ganz klar offen legt, dass es zu einem gelingenden und auch fröhlichen Erleben, das Leiden des Fleisches braucht (*ich habe bereits formuliert, dass für mich die Lebendigkeit aus LEID UND FREUDE (das UND ist dabei Nicht nur ein BindeWort ohne Inhalt, Nein, es ist etwas DaZwischen) ist, wobei bisher aber vielleicht - ich weiss es noch nicht so genau? -, das LEID die FREUDE überwiegt und dominiert. Wahrscheinlich ist es auch wichtig, dieses Un-Gleich-Gewicht im DaSein zu "heilen" und ein Gleichgewicht der beiden grossen GefühlsBereiche zu stabilisieren?).

Allein die geistige Überhöhung und Lösung von der irdischen Arbeit erbringt keine allgemeine Freude. Sie können dazu gerne einen Blick in die Völker richten, die den Buddhismus bereits länger erleben, auch gerne nach Bhutan, mit dem allseits diskutierten BruttoSozialGlück. Viel Fassade und erdachte "Klugheit" und jeweils nur Wenige kommen dabei wirklich gut wegg. Der grosse Rest der buddhistischen Gesellschaften ist, wie noch stets, pyramidisch (hierarchisch) geordnet, ist das "Fleisch" und muss für das "Futter" der wenigen Mönche sorgen.
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Goldener Oktober
und Herbst-Dämmerung
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Mein Blick in die Wirklichkeit ist getrübt, die Wahrnehmung der Wirklichkeit ist stark eingeschränkt. Jeder Test, egal ob beim Zauberer, vor der Glaskugel, oder in der Röhre des MRT beweisen das immer und immer wieder. W-Es behauptet, das Wirklichkeit in Gänze zu [er]kennen würde lügen, tut aber kein-Es, oder doch?

Jetzt ist aber alles verändern, forschen und bearbeiten des DaSein, z.B. fast (!) die gesamten menschlichen Techniken, auf eine Ausweitung, Verbindung und Erklärung der Erkenntnis in/aus das Wirklichkeit aus.

Egal ob es die Erhöhung der Speicherkapazitäten von Chips, schnellere Datenleitungen, stärkere Verbindungen in den Neuronen, das komplettere Ausnutzen von nahrhaften Stoffen in der Nahrung, grössere Teleskope, GPS, die Ausforschung aller, wirklich ALLER, bisherigen Entwicklungen des DaSein (Chemie, Biologie, Bionik Astronomie, ...), darin auch Wir Menschen, "denkende", vielleicht sogar fortpflanzungsfähige Maschinen sind, und so weiter und so fort ...

In Allem ist für *mich der drängende Wunsch zu erkennen, Wissen zu wollen, ja gar Wissen zu müssen! Je weiter der Blick zurück reicht - nach Vorne können Wir, wie *ich in meinen Beiträgen immer wieder bemerkt habe, noch nicht allzuweit blicken, vielleicht gerade mal ein paar Stunden; also, umso weiter der Blick zurück reicht -, umso klarer wird mir, dass es dem DaSein und seinen Geschöpfen um Erkenntnis geht, nicht nur um eine bloss zufällige Aneinander-Reihung von sinnlosen Ereignissen.

Das DaSein ist wie ein Spielfeld, so wie Kinder im Spiel das Erleben erlernen, also meist sinnvoll spielen, mit Ertrag für eine noch zu erlebende Zukunft, so spielt auch das DaSein meist (meist, weil selbstverständlich auch manches Spiel sich in den Unsinn verirrt und aufgegeben wird), auch mit und auch in Uns.
Sind Wir Menschen ein unsinniges Spiel?

DaSein ist Wissen müssen.

Wie bereits beschrieben, ist das keine persönliche Überzeugung - denn die kommt aus dem Glauben und will mit dem "Über" auch überwältigen -, sondern ist eine, durch alle gewonnenen Ergebnisse aller *mir habhaften Forschung, allen persönlichen Erlebens und Erleidens und Umschau, gewonnene Sicherheit.
DaSein möchte Wissen.
Muss es vielleicht sogar?

DaSein möchte - das weiss auch *ich inzwischen - dem Glauben, also der Unwissenheit, aus das Es entstammt, entwachsen und entwicklen, hinein in die WEITE des SEIN, "hinauf" und "hinunter" in die je verschiedenen Grössen-Ebenen der Substanz und Struktur des DaSein und damit auch des ErLebens: vom Feinsten zum Gröbsten, vom Kleinsten zum Grössten, vom Einzelsten zum Kompaktesten, vom Losesten zum Verbundensten, vom Nichts (schlechtestenfalls nur Eines!) zum ALLES und damit hinein oder hinaus in die enormen  gigantischen Weiten des RaumZeit.
Aber das Ganze nicht einfach(!) so, sondern mit Wissen und Klarheit.
Was ist und Was geht und Was noch - und:
Was tun Wir dann konkret damit?

Und Was dann? Wenn ALLES getan und nichts mehr gelassen ist?
Dann geht es von Vorne los, mit anderen Grundlagen und Bedingungen.
Was Heute noch glaubt, es gäbe nur eine Art und Weise von Voraussetzungen und Möglichkeiten für ein erLebenswertes DaSein, das irrt.
Bekanntlich beruht dieses Universum auf etwa 33 bisher bekannten Fein-Einstellungen ("NaturKonstanten", u.a., als fast wichtigsten Parametern, die Stärke der Anziehung zwischen Materie (Gravitation), das Plancksche Wirkungsquantum, die Geschwindigkeit des Lichts in der unverstellten (Vakuum) RaumZeit und noch ganze 30 Parameter mehr), die das Geschehen in diesem Universum und das ErLeben darin begrenzen, aber diese Parameter sind fein eingestellt, also alles andere als unveränderlich.

Das DaSein ist begrenzt.
In Haut.
Was für eine Erkenntnis.

Wird auch nur Eines dieser Parameter verändert, wird dieses Universum und damit Unser DaSein aufgelöst. Puff. Oder Plopp, oder auch nur einfach(!) Zisch und wegg sind Wir AllEs und All-Es.
Wieder(?) aufgelöst im SEIN.

Bereitet *mir diese Begrenztheit Angst?

Dass ich sterbe, dass AllEs und All-Es im DaSein ein Verfalls-Datum ist? Nein.
Hat es noch nie. Vielleicht, weil ich immer schon fühlte, dass das ganze Erleben auf einer RaumZeit-lichen Beschränkung gegründet ist.
Die Angst vor dem Tod wäre somit die Angst ... ja wie? Vor? Vor was?
Die Angst vor dem Tod ist unmöglich, weil das Tod, also die RaumZeit-liche Begrenzung in das ErLeben eingewebt ist, weil das Tod in Allem DaSein bereits als begründendes enthalten ist, so wie das Leben, also -> die Energie ->, die zur steten Veränderung drängt und neigt:
Leben + Tod = ErLebendigkeit.

So lautet für mich diese Gleichung.
Tod ist eine Voraussetzung der Lebendigkeit und kein Ende, aber das mag jed-Es für das Selbst anders argumentieren.
Das Tod steckt in Oliver-August Lützenich genauso drinn, wie das Leben.

Das Mensch, wie das DaSein, ist eine DaZwischen-Wesenheit.
Täglich "sterben" in mir Milliarden von Zellen, damit ich als Gesamtheit in der Lebendigkeit bestehen bleibe. So ist das geregelt, was bitte soll mir dabei Angst vor dem Sterben machen?
Vielleicht ist die Angst, die viele als Angst vor dem Tod benennen oder auch empfinden falsch benannt, es ist vielleicht vielmehr eine Angst zu früh zu sterben, also keine vor dem Sterben, dem Tod, in-s ich, sondern eine vor dem "zu früh", dem unvorbereitet?
Die Spanne der Lebendigkeit in der RaumZeit ist für die einzelne menschliche Lebendigkeit noch längst nicht ausgereizt und liegt wohl kurz vor 200 Erde-Mond Umkreisungen der Sonne. Vielleicht sogar noch mehr, Was weiss das bis Heute schon?

Die Angst, zu früh zu sterben, ist sehr begründet, so wie Wir momentan noch miteinander umgehen. Das ist der reine Raubbau an der uns Menschen möglichen ErLebendigkeits-RaumZeit. Und die liegt vielleicht bei Milliarden irdmondlichen Sonnenumkreisungen.
Wir verletzen und töten einander noch gerne, und tun das auch um Uns herum. Gerne? Aber weitgehend ohne Skrupel.
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Ed Ruscha, "The major and the minor"
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Gerne?
Na, Wir tun es auf jeden Fall täglich und öfter.
Wenn es auch meist unbeabsichtigt und unbewusst geschieht, so geschieht es alltäglich. Wenn nicht "Gerne", warum tun Wir es dann täglich und öfter, auch indirekt?
Z.B.: durch unseren Konsum werden riesige Flächen gerodet und ...
Wir tun es also meist nicht Selbst, indem wir Selbst Hand anlegen, Wir lassen es tun.

Jetzt eine Wendung zum Positiven.
Das war aber auch schon mal schlechter, heisst, dass es besser geworden ist, dass es friedlicher wird und freundlicher. Wir gehen von RaumZeit-Epoche, von gesellschaftlicher Weiterentwicklung zur nächsten aufmerksamer und achtsamer miteinander um. 
Aber noch wird, nicht nur in Spielen, fasst wahllos verletzt und getötet, verachtet, beleidigt und misshandelt.

Auch *mir kleinem Lebewesen hier, geht es darum herauszufinden, wie Wir den Prozess der Befriedung, der Erweiterung der Aufmerksamkeit für-Einander und der Achtsamkeit auf-Einander, schneller erreichen. Auch geht es mir darum, wie weit Wir die Aggression und die Gewalt beibehalten müssen, weil sie vielleicht ...
Weil das LEID das darin und dahinter steckt, wichtig ist?
Wie Wir aber diese Gewalt und die Aggression, - soweit sie für Uns "gesund" und erhaltend sind -, ausleben können, ohne damit die FREUDE, die Wir auch sind, zu dimmen?

Und jetzt komme ich wieder zur Vernunft, zum Bewusst-Sein und zum Wissen.
Der Weg der Befriedung der Gewalt, ist der Weg der Erweiterung des Wissens.

Je klarer (Wahrhaftigkeit), grösser (WortAnzahl) und weiter (Umfeld) das Bewusst-Sein in einem menschlichen Lebewesen ist, umso mehr Eines ein deutliches und klares Selbst ist, Selbst-Bewusst und Selbst-Sicher, umso weniger Gewalt und Aggression geht von diesem Menschen aus. Das korrespondiert nicht unbedingt mit der Lebendigkeits-Dauer, aber ich vermute, dass diese Menschen auch insgesamt länger erleben.

Wissen ist KEINE Macht, das ist dummes Zeug.
Wissen kann, wie AllEs und All-Es im DaSein miss-braucht werden, denn, wenn *ich die "Mächtigen" in der Menschheit bespüre, dann entdecke *ich hier sehr sehr sehr wenig Wissen in diesen "Mächtigen", aber jede Menge triebhafte DurchsetzungsKraft, Besserwisserei, GruppenZwang und Alltagsbanalität und jede Menge Überforderung.

Macht kann durch Wissen angereichert und gezielter genutzt werden, aber es braucht sie nicht: Macht kommt ohne Wissen aus und Wissen kommt und Ist auch ohne Macht Da. 
Wissen kann in die Macht eingelagert werden, aber das Wissen ist ohne Macht, ohne jegliche Macht. So erspüre *ich das hier. Aber prüfen Sie gerne mal die Entscheidungen, die täglich um Sie herum und in den weiten der Erde von das Mächtiges getroffen werden auf deren Grundlage und deren aktuellen Wissensgehalt; und *ich denke, Sie werden schnell bemerken, dass ... Ja, was? Das überlasse ich Ihnen.

Wenn ich die Nachrichten lese, höre und schaue, wird mir regelmässig schwummrig, übel, aber auch einfach mal wütend, von all dem ignorieren und verdrängen von einander und von neuesten und jederzeit überprüfbaren Ergebnissen der Forschung, egal in welchem Gebiet.
Statt zu öffnen und mit Freude zu erleben und auch zu Aller Freude zu verändern/anzupassen, wird immer noch allzugerne be-/verhindert, verschlossen und ausgeschlossen, bis zur gegenseitigen Tötung (siehe oben). Statt die aktuellen Ergebnisse zu nutzen, zumindest Allen öffentlich zu machen (DaZwischen-Netz, BILD, Tagesschau, Handzettel für jeden Haushalt, ...), sie vorzustellen, zu erklären und abzuwägen, wird verheimlicht (nur in "Fach"-Zeitschriften) und unterdrückt, wegen ökonomischer "Zwänge" und wegen Kontrollverlust (Na Super! Was wird da wohl kontrolliert? Na, die Beibehaltung des LEID, denn, die FREUDE kommt ohne Kontrolle aus. Aber weiter), bis zum Sterben von vielen Lebewesen.

Heimlichkeiten und Grüppchengetue noch und nöcher und das alles nicht zu Unser Aller Nutzen, sondern fast immer zum Schaden der Mehrheit, zum Schaden der UmWelt, denn diese beständige Verweigerung neue Erkenntnisse in das aktuelle Geschehen einzubeziehen, und die Heimlichkeiten und starken Gruppenidentitäten (Familie, Stammtisch, Geschlecht, Nationen, Religionen, Kontinente u.ä.), diese ganze Ge-/Verschlossenheit, behindern Uns jeweils Alle und sie nutzen keiner Gruppe. Die einen überfressen-s ich bis zum Platzen und die anderen verhungern in ihrer Ausschliesslichkeit.

Das nur mal kurz geschrieben, worum es mir hier geht: um glasklare, nachprüfbare und wahre Erkenntnis und um deren Umsetzung, in einem von Uns Allen verantwortlich gewählten Sinn. Uns Alle, ist zuerst mal nur das Mensch - so egoistisch bin auch *ich -, aber im weiteren, wenn Wir Wege und Möglichkeiten gefunden haben, gilt es auch die Mit-Lebewesen miteinzubeziehen, dann sind es auch ALLE MitLebenwesen.
Sie können mich ruhig für bescheuert halten, gerne.
Alles noch etwas schludrig ausformuliert und ungenau, aber das wird schon noch.

Danke und noch einen schönen Tag.

PS: Noch ein paar Blog-Zahlen vom 22./23. Oktober 2013, von 12:00 - 12:00.

Danke.

Freitag, 18. Oktober 2013

J.P. Hebel und ein Schmankerl

Mit den folgenden "populären" Geschichten wurden die deutschen Bürger von Gross bis Klein alphabetisiert, für die Weiten des DaSein interessiert und der Geist aus der Tiefe des Gefühls, welches hauptsächlich aus Ängsten bestand, wenigstens etwas ins Freie gelockt. Wenn auch in den Geschichten selbst noch viel davon enthalten ist, aber sie lockten und unterhielten und dämpften, weit mehr als es Goethe, Schiller oder Heine taten, die taten es für dieJenigen, die schon weiter draussen waren und nach noch mehr WEITer hungerten oder auch nur Neugierig danach waren, was noch weiter draussen und drinnen vielleicht zu holen war oder besser unangetastet bleiben sollte oder wollte. Dass dabei VIELE entschieden, NICHT den Goethes und Schillers und Heines und Shakespears und Molières und und und nach weiter Drinnen und WEITer Draussen zu folgen, zeigte die nachfolgende Entwicklung im deutschen Sprach- und StaatsRaum, bis hin zur absoluten Enge, Verkrampfung und Ängstlichkeit, im Fühlen und Denken des Dritten Reichs.
Aber genug davon.

Hier geht es um die Geschichten und Erlebnisse, die Johann Peter Hebel, Anfang des 19. Jahrhunderts aufgriff und verfasste, und die grosse Verbreitung fanden und teils auch noch finden. Es geht um die zeigefingerlose Belehrung der Einfacheit und um die Erweiterung des eigenen Gesichtskreises, mit lauterem Humor und schwereloser Sprache.

Und da es in diesem Blog auch um das Sprache[n] geht folgendes:

Johann Peter Hebel freute sich in einem Brief: „Ich kann in gewissen Momenten innwendig in mir unbändig stolz werden, und mich bis zur Trunkenheit glücklich fühlen, daß es mir gelungen ist unsere sonst so verachtete und lächerlich gemachte Sprache classisch zu machen, und ihr eine solche Celebritat zu ersingen“.
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Johann Peter Hebel, 1760 - 1826
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Jetzt hoffe und bitte ich, dass Sie der alten Sprache auch etwas Vergnügen abgewinnen können und nicht der Inhalt und Sinn dabei verloren geht. Daher gleich der passende Einstieg mit einer Geschichte, in der es auch um das (falsch) Verstehen geht.

Titel: Kannitverstan, erschienen: 1808.

Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Emmendingen und Gundelfingen, so gut als in Amsterdam Betrachtungen über den Unbestand aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufrieden zu werden mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn in der Luft herum fliegen. Aber auf dem seltsamsten Umweg kam ein deutscher Handwerksbursche in Amsterdam durch den Irrthum zur Wahrheit und zu ihrer Erkenntniß. Denn als er in diese große und reiche Handels-Stadt, voll prächtiger Häuser, wogender Schiffe und geschäftiger Menschen, gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Duttlingen bis nach Amsterdam noch keines erlebt hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderung dieß kostbare Gebäude, die 6 Camine auf dem Dach, die schönen Gesimse (wenn Sie hier an SMS denken; vergessen Sie es, damals war damit noch der Dachabsatz und -umlauf gemeint, aber keine weiteren Erklärungen und Unterbrechungen mehr. Geniessen Sie einfach!) und die hohen Fenster, größer als an des Vaters Haus daheim die Thür. Endlich konnte er sich nicht entbrechen, einen Vorübergehenden anzureden. „Guter Freund, redete er ihn an, könnt ihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt, dem dieses wunderschöne Haus gehört mit den Fenstern voll Tulipanen, Sternenblumen und Levkoien?“ – Der Mann aber, der vermuthlich etwas wichtigeres zu thun hatte, und zum Unglück gerade so viel von der deutschen Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nemlich Nichts, sagte kurz und schnauzig: Kannitverstan; und schnurrte vorüber. Dieß war ein holländisches Wort, oder drey, wenn mans recht betrachtet, und heißt auf deutsch soviel, als: Ich kann euch nicht verstehn. Aber der gute Fremdling glaubte, es sey der Name des Mannes, nach dem er gefragt hatte. Das muß ein grundreicher Mann seyn, der Herr Kannitverstan, dachte er, und gieng weiter. Gaß aus Gaß ein kam er endlich an den Meerbusen, der da heißt: Het Ey, oder auf deutsch: das Ypsilon. Da stand nun Schiff an Schiff, und Mastbaum an Mastbaum; und er wußte anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwey einzigen Augen durchfechten werde, alle diese Merkwürdigkeiten genug zu sehen und zu betrachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit an sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war, und jezt eben ausgeladen wurde. Schon standen ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und nebeneinander am Lande. Noch immer wurden mehrere herausgewälzt, und Fässer voll Zucker und Caffee, voll Reis und Pfeffer, und salveni Mausdreck darunter. Als er aber lange zugesehn hatte, fragte er endlich einen, der eben eine Kiste auf der Achsel heraus trug, wie der glückliche Mann heiße, dem das Meer alle diese Waaren an das Land bringe. „Kannitverstan,“ war die Antwort. Da dachte er: Haha, schauts da heraus? Kein Wunder, wem das Meer solche Reichthümer an das Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen, und solcherley Tulipanen vor die Fenster in vergoldeten Scherben. Jezt gieng er wieder zurück, und stellte eine recht traurige Betrachtung bey sich selbst an, was er für ein armer Mensch sey unter so viel reichen Leuten in der Welt. Aber als er eben dachte: Wenn ichs doch nur auch einmal so gut bekäme, wie dieser Herr Kannitverstan es hat, kam er um eine Ecke, und erblickte einen großen Leichenzug. Vier schwarz vermummte Pferde zogen einen ebenfalls schwarz überzogenen Leichenwagen langsam und traurig, als ob sie wüßten, daß sie einen Todten in seine Ruhe führten. Ein langer Zug von Freunden und Bekannten des Verstorbenen folgte nach, Paar und Paar, verhüllt in schwarze Mäntel, und stumm. In der Ferne läutete ein einsames Glöcklein. Jezt ergriff unsern Fremdling ein wehmüthiges Gefühl, das an keinem guten Menschen vorübergeht, wenn er eine Leiche sieht, und blieb mit dem Hut in den Händen andächtig stehen, bis alles vorüber war. Doch machte er sich an den Lezten vom Zug, der eben in der Stille ausrechnete, was er an seiner Baumwolle gewinnen könnte, wenn der Zentner um 10 Gulden aufschlüge, ergriff ihn sachte am Mantel, und bat ihn treuherzig um Excüse. „Das muß wohl auch ein guter Freund von euch gewesen seyn, sagte er, dem das Glöcklein läutet, daß ihr so betrübt und nachdenklich mitgeht.“ Kannitverstan! war die Antwort. Da fielen unserm guten Duttlinger ein paar große Thränen aus den Augen, und es ward ihm auf einmal schwer und wieder leicht ums Herz. Armer Kannitverstan, rief er aus, was hast du nun von allem deinem Reichthum? Was ich einst von meiner Armuth auch bekomme: ein Todtenkleid und ein Leintuch, und von allen deinen schönen Blumen vielleicht einen Rosmarin auf die kalte Brust, oder eine Raute. Mit diesen Gedanken begleitete er die Leiche, als wenn er dazu gehörte, bis ans Grab, sah den vermeynten Herrn Kannitverstan hinabsenken in seine Ruhestätte, und ward von der holländischen Leichenpredigt, von der er kein Wort verstand, mehr gerührt, als von mancher deutschen, auf die er nicht acht gab. Endlich gieng er leichten Herzens mit den andern wieder fort, verzehrte in einer Herberge, wo man Deutsch verstand, mit gutem Appetit ein Stück Limburger Käse, und, wenn es ihm wieder einmal schwer fallen wollte, daß so viele Leute in der Welt so reich seyen, und er so arm, so dachte er nur an den Herrn Kannitverstan in Amsterdam, an sein großes Haus, an sein reiches Schiff, und an sein enges Grab.

Unverhoftes Wiedersehen, 1811.

In Falun in Schweden küßte vor guten fünfzig Jahren und mehr ein junger Bergmann seine junge hübsche Braut und sagte zu ihr: „Auf Sanct Luciä wird unsere Liebe von des Priesters Hand gesegnet. Dann sind wir Mann und Weib, und bauen uns ein eigenes Nestlein.“ – „Und Friede und Liebe soll darinn wohnen,“ sagte die schöne Braut mit holdem Lächeln, „denn du bist mein Einziges und Alles, und ohne dich möchte ich lieber im Grab seyn, als an einem andern Ort.“ Als sie aber vor St. Luciä der Pfarrer zum zweytenmal in der Kirche ausgerufen hatte: „So nun jemand Hinderniß wüßte anzuzeigen, warum diese Personen nicht möchten ehelich zusammen kommen.“ Da meldete sich der Tod. Denn als der Jüngling den andern Morgen in seiner schwarzen Bergmannskleidung an ihrem Haus vorbey gieng, der Bergmann hat sein Todtenkleid immer an, da klopfte er zwar noch einmal an ihrem Fenster, und sagte ihr guten Morgen, aber keinen guten Abend mehr. Er kam nimmer aus dem Bergwerk zurück, und sie saumte vergeblich selbigen Morgen ein schwarzes Halstuch mit rothem Rand für ihn zum Hochzeittag, sondern als er nimmer kam, legte sie es weg, und weinte um ihn und vergaß ihn nie. Unterdessen wurde die Stadt Lissabon in Portugall durch ein Erdbeben zerstört, und der siebenjährige Krieg gieng vorüber, und Kayser Franz der erste starb, und der JesuitenOrden wurde aufgehoben und Polen getheilt, und die Kaiserin Maria Theresia starb, und der Struensee wurde hingerichtet, Amerika wurde frey, und die vereinigte französische und spanische Macht konnte Gibraltar nicht erobern. Die Türken schloßen den General Stein in der Veteraner Höle in Ungarn ein, und der Kayser Joseph starb auch. Der König Gustav von Schweden eroberte russisch Finnland, und die französische Revolution und der lange Krieg fieng an, und der Kaiser Leopold der zweyte gieng auch ins Grab. Napoleon eroberte Preußen, und die Engländer bombardirten Koppenhagen, und die Ackerleute säeten und schnitten. Der Müller mahlte, und die Schmiede hämmerten, und die Bergleute gruben nach den Metalladern in ihrer unterirrdischen Werkstatt. Als aber die Bergleute in Falun im Jahr 1809 etwas vor oder nach Johannis zwischen zwey Schachten eine Oeffnung durchgraben wollten, gute dreyhundert Ehlen tief unter dem Boden gruben sie aus dem Schutt und Vitriolwasser den Leichnam eines Jünglings heraus, der ganz mit Eisenvitriol durchdrungen, sonst aber unverwest und unverändert war; also daß man seine Gesichtszüge und sein Alter noch völlig erkennen konnte, als wenn er erst vor einer Stunde gestorben, oder ein wenig eingeschlafen wäre, an der Arbeit. Als man ihn aber zu Tag ausgefördert hatte, Vater und Mutter, Gefreundte und Bekannte waren schon lange todt, kein Mensch wollte den schlafenden Jüngling kennen oder etwas von seinem Unglück wissen, bis die ehemalige Verlobte des Bergmanns kam, der eines Tages auf die Schicht gegangen war und nimmer zurückkehrte. Grau und Zusammengeschrumpft kam sie an einer Krücke an den Platz und erkannte ihren Bräutigam; und mehr mit freudigem Entzücken als mit Schmerz sank sie auf die geliebte Leiche nieder, und erst als sie sich von einer langen heftigen Bewegung des Gemüths erholt hatte, „es ist mein Verlobter,“ sagte sie endlich, „um den ich fünfzig Jahre lang getrauert hatte, und den mich Gott noch einmal sehen läßt vor meinem Ende. Acht Tage vor der Hochzeit ist er unter die Erde gegangen und nimmer herauf gekommen.“ Da wurden die Gemüther aller Umstehenden von Wehmuth und Thränen ergriffen, als sie sahen die ehemalige Braut jezt in der Gestalt des hingewelkten kraftlosen Alters und den Bräutigam noch in seiner jugendlichen Schöne, und wie in ihrer Brust nach 50 Jahren die Flamme der jugendlichen Liebe noch einmal erwachte; aber er öffnete den Mund nimmer zum Lächeln oder die Augen zum Wiedererkennen; und wie sie ihn endlich von den Bergleuten in ihr Stüblein tragen ließ, als die einzige, die ihm angehöre, und ein Recht an ihn habe, bis sein Grab gerüstet sey auf dem Kirchhof. Den andern Tag, als das Grab gerüstet war auf dem Kirchhof und ihn die Bergleute holten, schloß sie ein Kästlein auf legte sie ihm das schwarzseidene Halstuch mit rothen Streifen um, und begleitete ihn alsdann in ihrem Sonntagsgewand, als wenn es ihr Hochzeittag und nicht der Tag seiner Beerdigung wäre. Denn als man ihn auf dem Kirchhof ins Grab legte, sagte sie: „Schlafe nun wohl, noch einen Tag oder zehen im kühlen Hochzeitbett, und laß dir die Zeit nicht lange werden. Ich habe nur noch wenig zu thun, und komme bald, und bald wirds wieder Tag. – Was die Erde einmal wieder gegeben hat, wird sie zum zweytenmal auch nicht behalten,“ sagte sie, als sie fortgieng, und noch einmal umschaute.

Kurze Station, 1813.

Der Postmeister sagte zu einem Juden, der mit zwei Pferden auf die Station anfuhr: „Von hier aus müßt Ihr drei nehmen. Es geht bergauf, und die Straße ist frisch überführt {neu gepflastert oder gestampft}. Dafür seid Ihr in drei Stunden an Ort und Stelle." Der Jude fragte: „Wie bald bin ich an Ort und Stelle, wenn ich vier nehme?" - „In zwei Stunden." - „Und wenn ich sechs nehme?" - „In einer Stunde." - „Wißt Ihr was", sagte endlich der Jude, „spannt acht an, so brauche ich gar nicht erst ab zu fahren!".

Kann *ich aus dem "Juden" auch einen "Christen" machen oder einen "Muslim", oder gar einen "Schwaben", oder ist das kleine Schmankerl dann unstimmig, könnte ja sosein, denn wo fängt die Missachtung an, denn, wo die Missachtung aufhört wissen auch wir deutschen Menschen seit knapp vorGestern sehr genau, Viele von Uns riechen den Rauch noch Heute, denn dieses Ende der Missachtung ist (war?) ein einziges Greuel, aber wo beginnt das Greuel, in welchen Worten und Geschichten ist es gerade noch so zu erkennen, lugt keck und unheimlich hervor. Vielleicht schon dort oben?